In unserer No. 7 präsentieren wir HAUT in ihrer ganzen gegenwärtigen und diachronen Vielschichtigkeit: Statt einer Kooperation führen wir jede Menge Interviews mit Philosophïnnen, Wissenschaftlerïnnen und Aktivistïnnen – mit Menschen, die tagtäglich mit Haut arbeiten wie Fotografïnnen, Pergamentherstellerïnnen und Biologïnnen.
Wir sprechen über Roboterhäute und den Farbwechsel von Chamäleons ebenso, wie über ›Colourism‹ – die Abwertung dunklerer Hauttöne – und darüber, wie Rassismus und Fototechnologie zusammenhängen.
Die No. 7 führt Haut in einer Geschichte über die undurchdringliche Walrosshaut des Vaters als individuelle und eigensinnige Grenzschicht vor und seziert den Liebeskummer in poetischen Hautschnitten in Gedichten. Hegels Phänomenologie und die biblische Geschichte Hiobs erfahren ausgehend von Wunde und Geschwür unerwartete Relektüren. Haut wird zum Verräter, das Elternhaus als Haut gezeigt, der nicht zu entkommen ist und es wird über die Bedeutung von Gänsehaut philosophiert.
Aber nicht nur inhaltlich steht in der No. 7 alles im Zeichen der Haut. Wir haben unser Titelwort diesmal wörtlich genommen und der [kɔn] ein komplett neues Äußeres verpasst: Dank abbaubarer Farben und Recycling-Papier glänzt die [kɔn] von nun an in einem schicken haut- und umweltfreundlichen Gewand und in den Illustrationen vom Carmen wird die Haut selbst zum Charakter.
In den vielfältigen Illustrationen, Kurzgeschichten, Artikeln, Gedichten und Essays oszilliert die Haut in unserer No. 7 zwischen den Diskursen. Sie wird geöffnet, beschrieben, eingeordnet, aufgelöst, durchstochen, geflickt und gedeutet. Mal ist sie schützende Grenze, mal sensible Kontakt- oder aufgeladene Projektionsfläche – eines ist sie jedoch immer: spannender Lesestoff.
Zu dieser Ausgabe gibt es digitalen Content:
We talked to mediaprofessor Lorna Roth about the technological biases in cameras, about its history and challenges – and how furniture companies and chocolatemanufacturers fit into that story.
Wir haben mit Mahret Ifeoma Kupka über Kleidung als ›zweite Haut‹ gesprochen – und darüber, wie Rassismen und Kolonialismus noch heute die deutsche Museumslandschaft prägen.
Stephen Davies ist Professor für Philosophie an der University of Auckland. Anfang 2020 erschien sein Buch Adornment. What Self-Decoration Tells Us About Who We Are (Verlag Bloomsbury).
Wir sprechen mit Minh Thu Tran und Vanessa Vu von »Rice and Shine« über Schönheitsideale, Rassismus und mediale wie kulturelle Repräsentation von Asiatïnnen in Deutschland.
Severin Penger promoviert über Tradition und Gegenwart von Tattoos in Neapel. Wir haben uns mit ihm über politischen Widerstand, Kriminalanthropologie und die latente Therapeutik der Wunde unterhalten.
Florian Bergner forscht am Lehrstuhl für Kognitive Systme an der Technischen Universität München. zum Thema künstliche Roboterhaut und erzählt uns im Interview, wie er sich dabei von der Natur inspirieren lässt.
Im Interview mit Gudrun Holtz sprechen wir über ihren Bildband »Narben auf der Haut und in der Seele«, ihre Motive und besonders prägende Geschichten und darüber, was es bedeutet, neue Identitäten mit Narben zu finden.
ESSAY
Mara Ruwe
»The Girl Who Was Plugged In«
Stephanie Weber
»Haut als interaktives Medium«
Till von Bergner
»Hiobsgeschwür«
Daniel Neumann
»Psychische Wunden«
FEUILLETON
Adela Sophia Sabban
Interview mit Florian Bergner zum Thema Roboterhaut
Adela Sophia Sabban
Interview mit Jan Beckebrede über Pergamentherstellung
Veronika Dräxler
»Wie man einen Habicht
transformiert«
Pia Lobodzinski
Interview mit Kavitha Emmanuel von ›Dark Is Beautiful‹ über Colourism
Felix Lindner
»Eine kleine Geschichte der Gänsehaut«
Adela Sophia Sabban
Interview mit Michel C.
Milinkovitch über Chamäleons
Adela Sophia Sabban
Interview mit Stephen Davies über die Bedeutung der Verzierung der Haut
Pia Lobodzinski
Interview mit Mahret Ifeoma Kupka über Kleidung als »zweite Haut«
WORTKUNST
Axel Görlach
»monochrome whonblocks«
Esra Canpalat
»Walrosshaut«
Crauss
»zartbittersplitter«
»wenn ich membran sage«
Nicole Benker
»Turncoat«
Paul Jennerjahn
»haut«
Henriette von
Münchhausen
»Erwischt«
Syna Saïs
»elternhaus/t«
Matthias Dietrich
»muskulin«
Raoul Eisele
»Sektion«
Sophie Schmidt
»Anmerkungen zur Haut«
Sophie Schmidt & Nikolai Gümbel
»Opernhäute«
MITWIRKENDE UND LEKTORÏNNEN
Chris Reitz
Coraly von Welser
Laura lo Conte
Lucas-Jan Dörre
Shannon Ray
ILLUSTRATION
Carmen Reina
ESSAY
Henrike Reintjes
Magda Hirschberger
FEUILLETON
Adela Sophia Sabban
Felix Lindner
WORTKUNST
Fabian Widerna
CHEFREDAKTION
Pia Lobodzinski
HERAUSGABE
Julia Hell
Pia Lobodzinski
GESTALTUNG
Julia Hell
[kon] Paper e.V.
ISSN 2699 - 4291
c/o Julia Hell
Friedrich-Wilhelm-Platz 2 | 12161 Berlin