Kontra geben,

aber wie?

Es gilt: Niemand darf aufgrund von sexueller Orientierung, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Behinderung diskriminiert werden (Art. 3 des Grundgesetz). Das gilt on- wie offline, also lasst uns gemeinsam für ein gutes Zusammenleben kämpfen!

Aber: Egal wo, deine eigene Sicherheit hat immer Vorrang. Deswegen ist der erste Schritt immer zu checken, ob du die Kraft und die Möglichkeit hast, sicher [kon]tra zu geben.

Offline Situation 


1. Es ist einen Notfall und du oder jemand in deinem Umfeld wird direkt körperlich angegriffen?

  • Ruf die Polizei / einen Krankenwagen ( 5 W‘s: Wo, Wer, Was, Wie viele und dann Warten).

  • Sprich — wie  im Erste Hilfe-Kurs gelernt — umstehende Menschen direkt an und bitte um Unterstützung. Also »Hej, Sie mit der roten Mütze!«

  • Dokumentiere, wenn du Zeugïn bist, das Geschehen und bleib bei der betroffenen Person, auch wenn die Polizei da ist – nicht alle Menschen machen gute Erfahrungen mit der Polizei.

  • Deswegen gilt auch: Wenn keine konkrete Gefahr besteht, frage zunächst die betroffenen Personen, ob du die Polizei rufen sollst!

2. Menschen, die du nicht kennst, äußern sich in der Öffentlichkeit menschenverachtend (sie singen z. B. rechte Lieder).

  • Hier gilt ganz besonders: Zuerst die eigene Sicherheit checken!

  • Dokumentieren (auch nachträgliches Gedächtnisprotokoll hilft): Gerade wenn strafrechtlich relevante Dinge getan oder gesagt werden (Hitlergruß, Volksverhetzung etc.). 

    -> Anzeige erstatten

  • Bist du in einer Gruppe unterwegs? Findest du Verbündete? Fühlst du dich sicher? Dann widersprecht gemeinsam laut! Benennt z. B. den Rassismus und ordnet so die Situation für die Umstehenden ein.

Leute, die sich laut öffentlich diskriminierend äußern, wissen, was sie da machen. Du wirst sie wahrscheinlich nicht umstimmen können – aber du kannst den Umstehenden zeigen, dass so etwas nicht ohne Widerrede öffentlich gesagt werden kann.

Offline & online:


1. In hierarchiearmen Gesprächsräumen – z. B. mit Kollegïnnen etc. in Mensa, Kantine oder Familienchat:

  • Freundlich nachfragen: Wenn jemand z.B. einen frauenfeindlichen Witz macht und erklären soll, warum das lustig sein soll, ist das gar nicht so einfach.

  • Diskriminierung klar benennen und für die anderen einordnen.

  • Solidarisiere dich mit der angegriffenen Person.

  • Wenn es bereits klare Verbündete gibt, diese in der Gegenrede unterstützen.

  • Wenn dir die übergriffige Person wichtig ist, sprich offline mit ihr und versuche, die dahinter liegenden Bedürfnisse rauszufinden und ernst zu nehmen.

2. Situationen, in denen du dich nicht dabei wohlfühlst, direkt etwas zu sagen:

  • Dokumentieren: Fertige ein Gedächtnisprotokoll der Situation an und/oder mache Screenshots der Nachrichten. 

  • Hol dir Hilfe! Firmen und Unis sollten Ansprechpartnerïnnen bereitstellen, die dir helfen, z. B. Gleichstellungs- oder Antidiskriminierungsbeauftragte.

  • Sprich danach direkt mit anderen Anwesenden über die Situation. Vielleicht könnt ihr den Vorfall gemeinsam melden?

Online

1. Diskriminierende Posts bei Plattformen wie Instagram, X, Reddit oder Steam:

  • Dokumentieren: Mache als erstes Screenshots von den Posts/Videos etc. Dokumentiere Datum, Quelle/URL und Namen der:s Userïn, die:der den Post geteilt hat und mache ggf. deine Daten unkenntlich. Eine genaue Anleitung findest du auf der Seite von HateAid.

  • Melde den Post:
    – bei den Plattformen (auf die drei Punkte gehen: Beitrag melden)
    – und, im Fall von strafbaren Handlungen, auch unbedingt der Polizei. Du magst nicht selbst mit der Polizei in Kontakt treten? Unten haben wir Alternativen gelistet!
    – Poste KEINE Gegenrede unter Hass-Posts, das pusht leider nur deren Reichweite.

  • Richtet sich der Post gegen eine bestimmte Person, schreib dieser eine unterstützende Nachricht. Gemeinsam können wir das Internet zu einem positiveren Ort machen!

2. Diskriminierende Kommentare unter Posts von anderen:

  • Solidarität mit den Betroffenen zeigen! Kommentiere positiv unter dem Haupt-Post, schreibe eine Nachricht oder like positive Kommentare – auch hier gilt: nicht die diskriminierenden Inhalte pushen.

  • Dokumentiere und melde den übergriffigen Kommentar bei der Plattform und ggf. bei der Polizei.

Geht auch ohne direkten Anlass:

  • Rechte Sticker im öffentlichen Raum entfernen.

  • Sich in Projekten in deiner Nähe engagieren – the more the merrier –, und du bekommst Rückhalt.

  • Zu Demos gehen.

  • Alle Menschen in deinen eigenen Aussagen und deinem Handeln mitdenken.

  • Positive eigene Posts teilen und damit Themen mehr Sichtbarkeit geben.

  • Sich weiterbilden: Was wünschen sich Betroffene? Was sind aktuelle rechte Codes?

  • Wenn du kannst: Spenden an demokratiefördernde Projekte.

Hilfsangebote:

Wenn es dir schlecht geht: Hol dir Hilfe!

Telefonisch und kostenfrei…

bei der Telefonseelsorge:
0800 111 01 11 oder 0800 111 0 222

beim Weissen Ring: 116 006

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 116 016

Informationen zu rechten Codes:

Helfen dir bei Anzeigen:

Plakate gegen Rechts

Im Juli 2024 haben die Verlage gegen Rechts einen Open Call für Plakate gegen Rechts herausgegeben. Ziel ist es, die eingereichten Motive für das Plakatieren im öffentlichen Raum bereitzustellen. Unser eingereichtes Motiv mit QR-Code zu den Tipps und Hilfestellungen zum [kon]tra geben findest du hier:

Gestaltet wurde das Motiv von H3 Brands, das Konzept stammt von Pia Lobodzinski.