Fertige Wortkunst-Beiträge wie Gedichte (max. 5) oder Kurzgeschichten und Dramolette (max. 2) von max. 9.000
(in Ausnahmefällen 14.000) Zeichen zzgl., bzw. insgesamt max. 5 Einsendungen
einer Kurzbiografie an Fabian Widerna:
wortkunst@kon-paper.com
Abstracts von ca. 300 Wörtern für zugängliche wissenschaftliche Texte inkl. Kurzüberblick über die verwendete Literatur zzgl. einer Kurzbiografie
an Coraly von Welser und
Henriette Hufgard:
essay@kon-paper.com
Ideen für Glossen oder feuilletonistische Beiträge von ca. 300 Wörtern zzgl. einer Kurzbiografie an Paula Odenheimer und Felix Lindner :
feuilleton@kon-paper.com
Das interdisziplinäre Literatur- und Kulturmagazin [kɔn] schreibt seit 2015 mit jeder Ausgabe ein Wort aus, dem sich Feuilleton- und Essaybeiträge, Gedichte, kurze Prosa und szenische Texte widmen. Das Titelwort der elften Ausgabe ist ebenso aktuell wie vielfältig: ›Hybrid‹ durchzieht alle Bereiche des Lebens und Denkens – und lädt gleichzeitig dazu ein, Grenzen zwischen Disziplinen, Sprachen, Arbeitsweisen oder Kunstformen aufzubrechen und zu hinterfragen.
Verweist die Vorsilbe ›kon‹ in unserem Magazinnamen auf ein Miteinander, steht das lateinische Wort ›hybrida‹ für ein Vermischen, Kreuzen und Vermengen. Hier treffen mindestens zwei eigenständige Formen aufeinander, die gemeinsam etwas Neues bilden. Doch was unterscheidet das Hybride von einer Metamorphose, von einer Verschmelzung, Galvanisierung oder Kreolisierung? Von Zentauren und Mary Shelleys Frankenstein über Pflanzenhybride hin zu aktuellen Denkerïnnen wie Homi Bhabha oder Donna Haraway, deren hybride Theorien sich gegen binäre Denkmuster stellen: Konzepte und Figuren des Hybriden bewegen sich zwischen Vermischung und Abgrenzung. Und manches Mal blitzt in den hybriden Fabelwesen, wissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Neuerungen auch das griechische Wort für Hochmut und Vermessenheit auf, die ›hybris‹.
Für unsere No. 11 suchen wir vielfältige Texte, die sich gezielt mit verschiedenen Aspekten und Figuren des Hybriden auseinandersetzen und sich sowohl inhaltlich als auch in der Form über das ganze Spektrum der Disziplinen verteilen.
Mögliche Themen können sein:
Ob geflügelter Wolpertinger, menschenmündige(r) Sphinx, die affenköpfigen Nue – ob Meerfrau oder Medusa: Mischwesen bevölkern nicht nur weltweit antike Mythen, sie sind ebenso fester Bestandteil von aktuellen Science-Fiction-Romanen, Fantasy-Serien, Computerspielen und Jugendliteratur. Alte wie neue Fabelwesen werfen jedoch die gleiche Frage auf: Ist jedes Wesen, das in unserer Imagination einen Wandel durchläuft, auch hybrid? Wie steht es um Vampire oder Werwölfe? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Metamorphose, Symbiose und hybrider Chimäre?
Gregor J. Mendels Erbsenkreuzungen machten im 19. Jahrhundert den Begriff ›hybrid‹ populär. Seine Theorie der Pflanzenhybride revolutionierte die Botanik, ergänzte Darwins Evolutionstheorie und legte den Grundstein für die spätere Genetik. Seitdem kreuzen Menschen nicht nur gezielt Tier- und Pflanzenarten und erzeugen Liger, Mulis und Schiegen sowie Jostabeeren, Plumcots und Minneolas. Dank menschengemachter Klimakrise treffen neuerdings auch Grizzlys auf Polarbären und zeugen Pizzlys, während patentiertes Hybrid-Saatgut westlicher Firmen Fragen des Ökokolonialismus aufwerfen.
Was eint oder unterscheidet kreolische Sprachen, sogenannte ›Bastardsprachen‹ und Dialekte? Sprachformen und andere, als hybrid klassifizierte Ausdrucksformen lassen kulturelle Machtkämpfe, Kolonialität und Deutungshoheiten greifbar werden. Vermischungen und Kritiken, wie sie etwa Homi Bhabha für seine Theorie der kolonialen Hybridität erarbeitet, sind auch für hybriden Feminismus grundlegend. Manchmal wird Sprache auch zum hybriden Spielfeld – denn wie steht es etwa um Übersetzungen, um Gebärdenpoesie, mehrsprachige Texte oder solche, die mit KI geniert werden?
Wie wird Hybridität zu Werkzeug und Formensprache in der bildenden Kunst, Mode, Musik oder Architektur? Der Künstler Eduardo Kac verwandelt mit seinen ›Transgenic Projects‹ neue Technologien provokant in Gesellschaftskritik. Andere Künstlerïnnen wie Heath Bunting und Rachel Baker verschmelzen mit ihrer netzaktivistischen ›Cultural Terrorist Agency‹ Kunstbegriff und Internet zu widerständigen Praktiken. Und auf Festivals wie der ›Ars Electronica‹ werden Besucherïnnen eingeladen, die transformative Kraft des Hybriden zu erkunden und sich selbst darin einzuschreiben.
1996 revolutionieren sichelförmige Sprint-Prothesen – sogenannte ›Cheetha Federn‹ – die Para Leichtathletik. Aber nicht nur im Sport machen Orthopädie und Medizin Fortschritte und werfen Fragen nach der Grenze zwischen Körper und Technik auf. Verwandeln ›Hilfsorgane‹ wie Brillen oder Implantate Menschen in Mischwesen, Prothesengöttïnnen, Cyborgs oder Androiden? Denn Hybridität geht in der Forschung weit über Mischungen von Verbrenner- und Elektromotoren hinaus. Sie eröffnet Horizonte und Möglichkeiten, die zugleich unser Selbst- und Weltbild auf den Kopf stellen.
Ob im Zoom-Meeting oder beim Kombinieren von Dias, PDFs, Faxen, Gedrucktem und Handgeschriebenem – die heutige Arbeitswelt ist durchzogen von hybriden Praktiken: Im Home-Office werden Wohn- und Schlafzimmer zu Arbeitszimmern, mühevoll getrennte Identitäts-Anteile von Eltern-Sein und Teamleiterïn wieder vermengt. Die Arbeitskämpfe zeigen, wie durch Hybridisierung neue Formen von Zusammenarbeit, Hindernissen, aber auch innovativen Möglichkeiten der Teilhabe entstehen.
Willkommen sind alle Einsendungen, die sensibel für die politische Dimension des Schreibens und Lebens sind. Es können gern fremdsprachige Texte eingereicht werden, solange deren Übersetzung ins Deutsche oder ins Englische gewährleistet wird. Außerdem freuen wir uns über Beiträge, die in der Hybrid-[kɔn] die Brücke zwischen Online- und Printpublikation schlagen, denn wir nehmen unser Titelwort zum Anlass, euren Texten mehr Raum auf unserer Website zu geben. Hier sind also auch Experimente denkbar, die die analoge Ausgabe mit der digitalen verbinden.
Abstracts von ca. 300 Wörtern für Essay- und Feuilletonbeiträge sowie vollständige Beiträge für das Ressort Wortkunst erbitten wir – zusammen mit einer Kurzbiografie und evtl. einer Literaturauswahl bis zum 13.04.2024. Die Auswahl der Beiträge erfolgt bis Ende Mai. Die Länge der fertiggestellten Essay- und Feuilleton-Beiträge wird entweder max. 9.000, 14.000 oder 19.000 Zeichen betragen. Sonderformen wie Glossen oder eine Aufteilung zwischen Magazin und Webseite sind möglich und die Festlegung der genauen Zeichenzahl und Abgabedaten erfolgt dann gemeinsam mit den Ressortleiterïnnen. Wir erbitten alle Einsendungen als Word und PDF Datei.
Finished word poetic contributions like poems (max. 5), dramolettes or short (max. 2) stories of no more than 9.000 characters (in exceptional cases 14.000) (in total max. 5 submissions) and a short biographical note to Fabian Widerna:
wortkunst@kon-paper.com
Abstracts of approx. 300 words for accessible scientific texts incl. short overview of the literature used and a short biographical note to Coraly von Welser and Henriette Hufgard:
essay@kon-paper.com
Ideas for glosses or feuilletonistic contributions of approx. 300 words and a short biographical note to
Paula Odenheimer and Felix Lindner:
feuilleton@kon-paper.com
Since 2015, the interdisciplinary magazine [kɔn] has dedicated each issue to a single word/concept, inviting a blend of cultural critiques, essays, poetry, short fiction, and plays to explore its facets. The theme word for our eleventh issue is as timely as it is diverse: »Hybrid« permeates all aspects of life and thought, while simultaneously challenging us to dismantle and question the boundaries between disciplines, languages, methodologies, and art forms.
While the prefix ›kon‹ in our magazine's name suggests collaboration, the Latin term ›hybrida‹ evokes notions of mixing, crossing and blending. At least two distinct forms converge to create something entirely new. Yet, how does the hybrid differ from metamorphosis, fusion, galvanization, or creolization? From centaurs and Mary Shelley's Frankenstein, to plant hybrids, and to contemporary thinkers such as Homi Bhabha and Donna Haraway, whose hybrid theories challenge binary modes of thought, the concept of the hybrid navigates the spaces between amalgamation and distinction. And sometimes, within the hybrid mythological creatures, scientific discoveries, and technological innovations, we catch a glimpse of the Greek term for arrogance and overreach: ›hybris‹.
For our 11th issue, we invite a diverse range of texts that engage with various aspects and figures of the hybrid, spanning the full spectrum of disciplines in both content and form. Potential topics might include:
From horned Wolpertingers and eagle-winged Sphinxes to ape-headed Nues – whether it's a mermaid or Medusa: Hybrid creatures not only populate ancient myths around the world but are also a staple of modern sci-fi novels, fantasy series, video games, and young adult literature. Yet, both ancient and modern mythical creatures raise the same question: Does every being who we imagine to undergo a transformation qualify as a hybrid? What about vampires and werewolves? Where do the lines blur between metamorphosis, symbiosis, and hybrid chimera?
Gregor J. Mendel's pea crossings in the 19th century popularized the term ›hybrid‹. His theory on plant hybrids revolutionized botany, complemented Darwin's theory of evolution, and laid the foundations for future genetics. Since then, humans have deliberatly cross-bred animal and plant species, creating ligers, mules, and geeps, as well as jostaberries, plumcots, and minneolas. Recently, man-made climate crisis has prompted grizzlies and polar bears to cross paths, producing ›pizzlies‹, while patented hybrid seeds from Western companies raise questions of eco-colonialism.
What unites or differentiates creole languages, so-called ›bastard languages,‹ and dialects? Hybrid forms of language and other expressions classified as hybrid reveal cultural power struggles, coloniality, and interpretative sovereignties. Criticism and mixtures, such as developed by Homi Bhabha for his theory of colonial hybridity, are also fundamental to hybrid feminism. Sometimes, language becomes a hybrid playground – what about translations, sign language poetry, multilingual texts, or those generated by AI?
How does hybridity serve as a tool and form language in visual arts, fashion, music, or architecture? With his Transgenic Projects artist Eduardo Kac provocatively transforms new technologies into social critique. Other artists like Heath Bunting and Rachel Baker merge the concept of art and the internet into resistant practices with their net activist Cultural Terrorist Agency. At festivals like Ars Electronica, visitors are invited to explore the transformative power of the hybrid and to inscribe themselves in it.
In 1996, crescent-shaped sprinting prostheses – known as ›Cheetah Blades‹ – revolutionized para-athletics. However, advancements in orthopaedics and medicine extend beyond sports, raising questions about the boundary between body and technology. Do ›auxiliary organs‹ like glasses or implants transform people into hybrid beings, prosthetic deities, cyborgs, or androids? Hybridity in research spans beyond combining internal combustion and electric engines, opening horizons and possibilities that fundamentally challenge our self and world view.
Whether in Zoom meetings or when combining slides, PDFs, faxes, printed, and handwritten materials – today's work environment is permeated with hybrid practices: In home offices, living rooms and bedrooms transform into workspaces, and the painstakingly separated identities of being a parent and a team leader merge again. Recent struggles by workers and trade unions show how hybridization fosters new forms of collaboration, obstacles, but also innovative opportunities for participation.
We welcome all submissions that are keenly aware of the political dimensions of writing and living. We are open to receiving texts in foreign languages, provided their translation into German or English is guaranteed. Moreover, we are eager for contributions that bridge the gap between online and print publication in Hybrid-[kɔn], as we seize our theme word as an opportunity to give your texts more space on our website. Here, experiments that merge the analog edition with the digital are also conceivable.
We ask for abstracts of approximately 300 words for essay and feuilleton contributions, along with complete submissions for the section on poetry – accompanied by a short personal note and, where possible, a selection of literature by
13 April 2024. The selection process will conclude by the end of May. The length of the finalized essay and feuilleton contributions will be capped at either 9,000, 14,000, or 19,000 characters. Special formats such as a split between the magazine and the website are possible, and the exact character limit and submission deadlines will be determined in collaboration with the section editors. We request all submissions as Word and PDF files.
[kon] Paper e.V.
ISSN 2699 - 4291
c/o Julia Hell
Friedrich-Wilhelm-Platz 2 | 12161 Berlin